Erinnerungen
Evakuierung und Flucht

Leningrader Blockade

Koifman Max

Geboren 1935 in der Ukraine, in der jüdischen Siedlung Oktjabrfeld in der Nähe von Schostka. Kinderarzt, Autor von etwa zweihundert wissenschaftlichen und publizistischen Aufsätzen sowie einer Reihe von Büchern und Monographien. Lebt seit 1991 in Bet Schemesch, hat zwei Kinder und sechs Enkelkinder.

WIE WIR DAMALS VOR DEM KRIEG FLOHEN

…wir lebten in Schostka in der Ukraine. Als Kind spielte ich mit meinen Freunden in unserem großen Hof tagelang den Bürgerkrieg nach. Wir teilten uns in Rote und Weiße Armee auf. Verschämt verstummten auf einmal unsere Kindergewehre und Spielzeugpistolen vor dem Krach, Dröhnen und Lärm eines richtigen Krieges…

Mein Vater ging zur Musterungsbehörde und meldete sich als Freiwilliger an die Front. Doch er sprach Fremdsprachen, was die Verantwortlichen misstrauisch stimmte. Er wurde in die Reserve versetzt. Dann schrieb er ein Telegramm an Marschall Timoschenko[1], doch das half nicht. Er wurde immer wieder eingezogen und dann wieder entlassen.

Großvater Shimon umarmt Max, sein erstes Enkelkind. An seiner Seite steht lächelnd Fanja, die ihrem Großvater sehr ähnlich sieht.

In der Nähe unserer Stadt gab es bereits erste Kämpfe. Wir flohen nach Oktjabrfeld, eine Siedlung in der Nähe von Guljaipole in der Oblast Saporoschje, wo die Eltern meiner Mutter lebten. Mal waren wir mit Pferdewagen unterwegs, mal zu Fuß, von Zeit zu Zeit fuhren wir per Anhalter und mit dem Zug. Panisch und in Schrecken versetzt warfen wir uns auf den Boden, als deutsche Flugzeuge über uns kreisten und, wie es schien, mit spielerischer Leichtigkeit Bomben auf uns warfen. Um uns herum hörten wir Schreie, Gestöhne, Weinen… Überall sahen wir brennende Gebäude – es war ein reiner Albtraum!

In Oktjabrfeld wurden wir von unseren Angehörigen mit offenen Armen empfangen. Dort angekommen, ließen unsere Eltern meine Schwester und mich bei den Großeltern und zogen selbst mit den jüngeren Kindern Ljonja und Raja los, in der Hoffnung, einen ruhigen Ort weit weg von den Kampfhandlungen zu finden, um uns anschließend dorthin zu holen. Doch keine zwei Tage waren vergangen, schon kehrten sie glücklicherweise wieder zurück.

Meine Mutter ließ keine Mittel unversucht, um ihren Vater zu überreden, mit uns mitzukommen, doch mein Opa blieb stur. Er sah kein Unheil kommen und beharrte darauf, dass er die Siedlung nicht verlassen würde. Er war sich sicher, dass die Deutschen, wenn nicht heute, dann morgen in die Flucht getrieben würden. Im Gegenteil versuchte er meine Mutter zu überreden, den Krieg in seinem Haus auszusitzen. Letzten Endes setzten wir uns auf einen Pferdewagen und ein blonder, hoch aufgeschossener sechzehnjähriger Junge namens Wasja erklärte sich bereit, uns zur Station Guljaipole zu fahren. Opa Schimon gab uns viel Essen mit – sogar gebratenes Lammfleisch hatten wir im Gepäck. Wir wollten uns schon auf den Weg machen, da fasste sich Opa an den Kopf, bat Wasja darum, zu warten und lief ins Haus. Er kam zurück mit einem Buch mit einem schwarzen Umschlag in der Hand. Den Tränen nah, berührte er das Buch mit seinen Lippen und gab es meiner Mutter. Später erfuhr ich, dass das ein jüdisches Gebetbuch war. Meine Mutter hat das Buch all die Jahre aufgehoben, selbst in der Zeit, als sie eine militante Atheistin war. Am Ende verschenkte sie das Buch an die Synagoge der Stadt Frunse. Als ich älter wurde, dachte ich gelegentlich darüber nach, warum meine Mutter dieses Buch aufbewahrt und es unter dem Dach in unserem Haus in Kirgistan versteckt hatte. In jener kleinen, kläglichen Hütte mit einem Dach aus Stroh, mit einem Kanonenofen und einem Schornstein in der Mitte. Wahrscheinlich tat sie das, um die Erinnerung an unseren Opa Schimon zu bewahren, den sein Gott vor dem tragischen Tod nicht behütet hat! Für die alten gläubigen Juden in Frunse war dieses Gebetbuch damals ein großes Geschenk. Meine Mutter bat die Gläubigen darum, in ihren Gebeten Schimon Koifman zu erwähnen, der dieses Buch damals so liebevoll in seinen Händen gehalten hatte.

Die Familie Koifman, ein Jahr vor Ausbruch des Krieges. Lenya, heiter lächelnd, liegt auf dem Schoß ihrer Mutter; der Vater, in einem förmlichen gestreiften Anzug; Fanja, fröhlich, mit einer großen Schleife auf ihrem Kopf; und Max, mit einer Stoppelfrisur und einem bestickten ukrainischen Hemd. Und die Mutter, jung, schön, in Socken und Schuhen, wie es üblich war. Raya ist nicht im Bild, sie war noch nicht geboren worden…

In Guljaipole gab es keine Chance, sich zum Fahrkartenschalter durchzudrängen, so überfüllt war der Bahnhof. Meine Mutter hatte es nur geschafft, Opa telefonisch zu erreichen und ihm mitzuteilen, dass wir den Zug nicht bekommen hatten und zusammen mit Wasja die nächste Station ansteuerten. Doch auch dort hatten wir kein Glück. Die Züge waren hoffnungslos überfüllt und die Zugbegleiter machten an den Bahnhöfen nicht einmal die Türen auf. Unser armes Pferd schleppte uns immer weiter, von Station zu Station. Wasja lenkte den Wagen durch holprige und staubige Straßen. Er war gelangweilt und sang Lieder, meine Schwester sang mit ihrer glockenhellen Stimme mit. Wasja war nicht nur unser Kutscher, sondern versorgte uns auch mit Lebensmitteln: unterwegs beschaffte er uns Salz, Erbsen, Bohnen und Buchweizen. Einmal schleppte er sogar fast einen halben Sack Mehl und ein Glas Honig an.

Etwa vier Tage später, als wir uns gründlich von unserem kleinen Ort entfernt hatten, erkrankten Ljonja und Raja. Wir bogen in ein nahegelegenes Dorf ab und fragten uns bis zu einem älteren und halbblinden Sanitäter durch. Nachdem er sich die Kleinen angeschaut hatte, riet er uns dazu, keine Zeit zu verlieren und sofort nach Stalingrad zu fahren. Der alte Mann gab uns Tabletten und eine Flasche mit gelber, durchsichtiger Flüssigkeit mit auf den Weg.

In Stalingrad bestanden die Ärzte darauf, Ljonja bei sich zu behalten. Um Raja machten sie sich aus irgendeinem Grund keine Sorgen. Darüber hinaus empfahlen sie uns, in die Nähe der Stadt zu ziehen. So kamen wir nach Karpowka, wo teilnahmsvolle Leute uns dabei halfen, ein kleines Zimmer zu finden. Sie gaben uns auch etwas zu essen. Danach verabschiedeten wir uns von Wasja.

In Karpowka verschlechterte sich der Zustand meiner kleinen Schwester Raja. Zwei Tage später starb sie. Kaum hatten wir Raja beerdigt, kam am gleichen Tag die Nachricht, dass Ljonja in Stalingrad gestorben war. Meine Mutter ließ mich und Fanja bei unserem untröstlichen Vater und eilte per Anhalter nach Stalingrad. Im Krankenhaus wickelte man Ljonja in ein Tuch aus festem weißen Stoff und meine Mutter ging mit ihrem toten Sohn auf die Straße. Untröstlich weinend bat sie Kutscher und Autofahrer darum, sie bis nach Karpowka mitzunehmen. Doch als sie erahnten, dass sich unter dem Stoff ein totes Kind befand, verweigerten sie meiner Mutter die Mitfahrt. Erst am nächsten Tag kam sie mit einem weißen Wickel in der Hand und grauen Strähnen in ihrem goldblonden Haar zurück. Jahre später, als ich Kinderarzt und selbst Vater wurde, konnte ich nachempfinden, durch welch einen Albtraum meine Eltern damals gegangen sind.

Sie haben fast am gleichen Tag zwei ihrer Kinder verloren. Es ist eine schreckliche Vorstellung: eine untröstliche junge Mutter, die gerade eines ihrer Kinder verloren hat, trägt in Tränen badend und die Angst überwindend die ganze Nacht ihr totes Baby eine holprige Straße entlang…

In Karpowka blieb unsere Familie bis September 1942. Jeden Moment konnten die Deutschen dort einmarschieren. Wir eilten zum Hafen, wo unsere Eltern es wie durch ein Wunder schafften, uns auf eine überfüllte Fähre zu bringen. Sie selbst schafften es nicht, sich bis zur Fähre durchzukämpfen. Eine dichte und unüberwindbare Menschenmasse schnitt sie von der Fähre ab und warf sie zurück. Erschrocken blickten wir uns um und stellten entsetzt fest, dass wir nun alleine geblieben waren. Wir unternahmen einen letzten Versuch, zum Ufer zu gelangen. Doch die eiserne Menschenkette hatte uns von allen Seiten eingekreist. Die Fähre fuhr los. Fanja und ich hielten uns an den Händen und weinten lauthals. Unsere totunglücklichen Eltern gestikulierten wild und versuchten uns verzweifelt ein paar letzte Worte mit auf den Weg zu geben. Doch niemand konnte sie hören.

Am anderen Wolgaufer schrieben irgendwelche Frauen unsere Namen auf, setzten uns auf die Pferdewagen und fuhren uns zur Station. Ich erinnere mich nicht daran, wie lange wir unterwegs waren, doch irgendwann stiegen wir in Kirgistan aus, an einer Station mit dem seltsamen Namen Osch. Man teilte uns in Gruppen und wir wurden in mehrere ungerade Reihen aufgestellt. Anschließend brachte man uns in ein Kinderheim.

Dort hatte Fanja mehr Glück als ich. Sie konnte ganz gut singen und bekam dafür mal ein rohes Ei, mal ein Glas Milch. Wenn das passierte, nahm sie mich zur Seite, teilte das Ei oder die Milch mit mir und flüsterte zu mir: „Trink das, vielleicht wirst du dann auch so gut singen.“ Ich trank, doch es wollte nicht klappen mit dem Singen, wahrscheinlich war ich wirklich talentfrei…

Ich erinnere mich, dass es im Kinderheim Aufnahmerituale für Neuankömmlinge gab. Normalerweise wurden die Neuen einzeln in der Mitte eines Zimmers aufgestellt. Man bekam ein Laken oder eine Bettdecke über den Kopf gezogen und wurde geschlagen, und zwar so lange, bis der Boss – ein etwa vierzehnjähriger Teenager – „Basta!“ rief. Danach musste man schwören, dass man einmal die Woche seine Mittagsration Brot an den Boss abgeben würde. Als der Boss erfuhr, dass ich der Bruder der Heimsängerin Fanja war, wurde ich von dieser Zwangsabgabe befreit.

Des Öfteren mussten wir einen Arbeitsdienst in der Kantine ableisten. Wir mussten putzen sowie Suppenund Breireste von den Töpfen und Kesseln schrubben. Nach unserem Einsatz brauchte man das Geschirr nicht mehr zu waschen. Doch es gab auch schöne Arbeitseinsätze. Immer wieder warteten wir gespannt auf die Tage, an denen wir die Brotwagen ausladen mussten. Bevor das Brot im Lager landete, rieben wir die Laibe aneinander und sammelten anschließend die Krümel auf. Diese schüttelten wir in Tassen mit Wasser und verschlangen genüsslich dieses Gericht, das wir als „Suppe nach Kinderheim-Art“ bezeichneten. Ein solcher Arbeitseinsatz war ein Riesenfest für uns, denn unsere Bäuche waren danach voll.

Einmal, im Winter, wurden wir in eine Sauna gebracht, damit wir uns waschen konnten. Wir zogen uns aus und stellten uns in einer Reihe auf. Dann kam ein rothaariger Junge mit Sommersprossen auf mich zu: „Was hast du da zwischen den Beinen? Bist du behindert? Warum ist der beschnitten? Warst du etwa im Krieg?“ Seit diesem Tag wurde mein „Invalide“ zum Objekt von Witzen und Sticheleien. Sogar die Mädchen fingen damit an: „Zeig doch mal, was macht es dir denn aus? Wir sind doch alle Freunde hier.“ Doch dann mischte sich der Boss ein. Er sagte kundig: „Dort, wo ich herkomme, hat man allen Drecksjuden die Schniedel beschnitten, damit sie nicht aus der Hose raushängen.“ Diese Erklärung stellte alle zufrieden. Als der Boss zudem erfuhr, dass ich ganz gut Schach spielen konnte, übte er Druck auf die unwissende und neugierige Meute aus, und ich wurde in Ruhe gelassen.

Der Boss sägte ein Stück von der Rückwand eines Nachttischs ab, zeichnete schwarze und weiße Felder darauf und baute daraus ein Schachbrett. Aus Lehm bastelte er die Figuren. Um schwarze und weiße Figuren auseinander zu halten, fragte er ein Mädchen nach einem Haarband. Das Band wurde in dünne Streifen zerschnitten und die schwarzen Figuren erhielten einen gelben Umhang. Anfangs trugen wir unsere Kämpfe im Liegen unter einem Tisch aus. Der Boss befürchtete, dass jemand von den Fans die Figuren beschädigen könnte. Erst als er merkte, dass das Fußvolk den Schachsport mit Ehrfurcht und Vorsicht beobachtete, fingen wir an, an einem Tisch zu spielen, wie es sich gehört…

In unserer Freizeit lungerten wir auf dem Basar herum, wo wir meistens Zigarettenstummel sammelten. Daraus bauten wir dann Selbstgedrehte und quarzten, bis uns schlecht wurde. Doch das war nicht der einzige Grund, warum wir den Markt aufsuchten. Wir gingen dort paarweise hin und hatten einen Stock mit einem rostigen Nagel daran dabei. Einer von uns spießte mit dem spitzen Nagel eine Kartoffel, eine Pflaume oder eine Gurke auf, die auf dem Boden lagen und zum Verkauf bestimmt waren, und übergab die Beute an den Zweiten im Bunde. Wenn man uns dabei erwischte, wurden wir manchmal geschlagen. Doch irgendwann fanden wir ein Mittel, um der Strafe zu entkommen oder sie zumindest abzumildern – wir fingen an, laut zu schreien. Die Verkäufer wollten keine Kunden abschrecken und gaben uns eine Gurke oder einen Apfel, nur damit die Halbstarken weggingen. Was die Rabauken wollten, war aber nur etwas zu essen zu bekommen, um unsere hungrigen, knurrenden Mägen etwas zu beruhigen.

Unsere Eltern fanden uns und holten uns sofort zu sich nach Hause. Mein Vater arbeitete als Übersetzer, man holte ihn zum wiederholten Mal an die Front. Ich blieb also der einzige Mann im Haus und bemühte mich darum, meine Mutter so gut wie möglich zu unterstützen. Fanja und ich gingen zum Basar, wo wir etwas Geld zum Leben dazuverdienten, indem wir Quellwasser verkauften. Ich schrie so laut wie ich konnte auf Usbekisch, Kirgisisch und Russisch: „Kauft kaltes Wasser, es ist rein wie eine Träne, süß wie eine Melone und lecker wie die Milch! Trinkt das eiskalte Quellwasser, es kostet fast nichts!“

Fanja schleppte eimerweise Wasser von einer nahegelegenen Quelle. Damals wurden auf dem Basar Fruchtsaftgetränke, Kwas[2], mit dem Wasser aus dem Wassergraben gestreckter saurer Wein sowie Maischen von zweifelhafter Farbe und Qualität verkauft. Das Wasser kam hingegen aus der Quelle, war rein und kalt, deshalb kauften es viele. Einige löschten den Durst direkt nach dem Kauf, für diesen Zweck hatten wir stets einen Alubecher dabei. Vom Geld, das wir verdienten, kauften wir Kartoffeln, Zwiebeln, Fladen und rohe Eier für unsere Sängerin Fanja…

Im Mai 1944 bekamen wir in unserer lausigen kleinen Hütte Zuwachs: meine Mutter brachte einen kleinen, blonden Engel mit grauen Augen ins Haus – meinen kleinen Bruder Fima. Er half ihr dabei, die schrecklichen Jahre zu vergessen und den Tod ihrer Kinder Ljonja und Raja zu verarbeiten. Ich fütterte meinen kleinen Bruder mit Grießbrei, der zur Offiziersration meines Vaters gehörte. Der Brei war zu heiß für das Baby und ich kühlte ihn, indem ich jeden Löffel in den Mund nahm. Dabei blieb die Hälfte „versehentlich“ in meinem Mund, doch meine Mutter war viel zu beschäftigt, um den Babysitter auf frischer Tat zu ertappen. Der kleine Engel Fima ist mittlerweile über sechzig, doch erst vor kurzem erzählte ich ihm, dass er als Baby gezwungen war, die Hälfte seines leckeren Breis brüderlich mit mir zu teilen.

Unsere Nachbarn waren polnische Juden. Unter ihnen fiel besonders ein hagerer und lieber alter Opa auf. Wenn ich mich recht entsinne, hatte er früher etwas mit Medizin zu tun gehabt. Eines Tages, als meine Mutter nicht zu Hause war und wir auf unseren kleinen Bruder aufpassen mussten, kam dieser alte Opa zu uns. Er zeigte auf meinen Bruder und sagte: „Ein richtiger Jude muss beschnitten sein. Schaut, ihr seid dunkelhaarig, aber der hier ist blond, er sieht gar nicht aus wie ein Jude. Wir sorgen dafür, dass aus ihm ein richtiger Jude wird.“ Und dieser bärtige alte Mann führte triumphierend lachend bei meinem Bruder eine Beschneidung durch und machte Fanja und mich dabei auch noch zu seinen Assistenten.

Dann kam meine Mutter nach Hause und wir haben richtig Ärger bekommen, aber vor allem hat unser Nachbar sein Fett abgekriegt. „Was haben Sie getan? Was haben Sie nur getan?! Das ist schrecklich, schrecklich ist das!“, schrie meine Mutter und weinte dabei. „Und wenn Ihr Kleiner sterben würde, wäre das denn nicht schrecklich?“, erwiderte der alte Mann. „Ihr toter Junge war nicht beschnitten, deshalb hat Gott ihn auch nicht beschützt!“

Bald kam der lang ersehnte Tag des Sieges und versöhnte alle. Und Fima blieb für immer ein „richtiger Jude“ und lebt nun, wie man es so schön sagt, wie in Abrahams Schoß.

 


[1]Semjon Konstantinowitsch Timoschenko (1895-1970) war ein sowjetischer Militär. 1940 wurde er zum Marschall der Sowjetunion und im Mai desselben Jahres zum Volkskommissar für Verteidigung ernannt. Zwischen Juni und September 1941 war er Stellvertretender Volkskommissar für Verteidigung. Bis Juli 1941 war er Vorsitzender des Hauptquartiers des Kommandos des Obersten Befehlshabers, später übernahm Stalin den Vorsitz, wobei Timoschenko weiterhin dem kollektiven Führungsgremium angehörte. Während des Zweiten Weltkriegs war er Oberbefehlshaber an verschiedenen Fronten (Anm. der Redaktion).

[2]Der Kwas ist ein traditionelles ostslawisches Getränk, das durch Gärung aus Brot hergestellt wird. Geschmacklich ist er mit Malzbier vergleichbar, wobei der Kwas herber und weniger süß ist (Anm. des Übersetzers).